Detail Rückseite des Gemäldes „Golden Ritual for Olorisha Ajagemo“ von Susanne Wenger, bei mechanischer Abnahme der Spanplatte samt Kleber © Foto: Peter Kalsner
Detail Rückseite des Gemäldes „Golden Ritual for Olorisha Ajagemo“ von Susanne Wenger, bei mechanischer Abnahme der Spanplatte samt Kleber © Foto: Peter Kalsner

Konservierung und Restaurierung

BEREICHSLEITUNG
Mag. Eleonora Weixelbaumer
Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Abteilung Kunst und Kultur
A-3100 St. Pölten, Kulturdepot, Schanze 5
noe-konservierung.restaurierung@noel.gv.at
+43/2742/9005/15948
 
Team
Univ.-Doz. Dr. Kristina Kojan Goluza (Fachbereich archäologische Bodenfunde)
Mag. Michael Bollwein (Fachbereich Zierrahmen- und Objektrestaurierung)
Christian Lindtner (Fachbereich Arthandling)
Martin Sellner (Fachbereich Arthandling)
Huberta Trois (Fachbereich Inventarisierung)
 
LEITIDEE
Der Bereich „Konservierung und Restaurierung“ hat die Betreuung und Pflege der aktuell rund 6,5 Millionen Objekte der Landessammlungen Niederösterreich zur Aufgabe. Die Sammlungen setzen sich aus historisch und künstlerisch bedeutenden Werken des europäischen Kunst- und Kulturschaffens bis hin zu Gebrauchsgegenständen des Alltags zusammen. Aus verschiedensten Epochen einer mehrere Jahrtausende alten Geschichte stammend, sind sie das kulturelle Gedächtnis des Landes.
Ein interdisziplinäres Team von Fachleuten mit unterschiedlichen Spezialisierungen arbeitet an langfristig ausgerichteten Erhaltungsstrategien und Lagerkonzepten für die jeweiligen Sammlungsbereiche sowie an speziellen Lösungen für einzelne Objekte. Ziel ist es, dass möglichst viele Menschen verschiedener Generationen aus einem Spektrum vielfältiger und gut erhaltener Objekte Kunst, Kultur und den Kontext vergangener Zeitepochen (nach-)erleben können.
Der Bereich „Konservierung und Restaurierung“ der Landessammlungen Niederösterreich schafft angemessene Bedingungen für Erhalt und Pflege der umfangreichen Sammlungsbestände und verbessert diese. Neben entsprechendem Fachpersonal erfordert das auch angemessene Depotflächen. Derzeit sind die Sammlungsbestände auf rund zehn Depotstandorte mit einer Gesamtfläche von zirka 14.000 Quadratmetern verteilt und nach bestmöglichen Standards untergebracht.
 
LEIHVERKEHR
Neben der permanenten Pflege der Sammlungsbestände liegt ein Schwerpunkt der Tätigkeiten auf der Vorbereitung der Kunstwerke für den nationalen und internationalen Leihverkehr, stets unter Berücksichtigung der hohen Anforderungen einer State-of-the-Art-Konservierung und unter Einhaltung international gültiger Standards musealen Leihverkehrs.

Jedes Kunstwerk, das im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert wird, muss vorab begutachtet und sein Zustand bewertet werden. Davon ausgehend erstellen die zuständigen Fachrestaurator*innen ein individuell zugeschnittenes Maßnahmenpaket, das sowohl die konservatorischen als auch die kunst- und kulturhistorischen Aspekte des Kunstwerkes berücksichtigt.
Dieser Prozess erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Kustod*innen. Die ersten Schritte umfassen die schriftliche und die fotografische Befundung und Dokumentation des Werkes unter Berücksichtigung seiner bisherigen Werkhistorie anhand sammlungseigener Archivalien.
 
KONSERVIERUNG UND RESTAURIERUNG
Die Spannbreite der weiterführenden Maßnahmen ist sehr groß und kann von einfachen Pflegemaßnahmen bis hin zur umfassenden Restaurierung reichen.
Dabei liegt der Fokus vorrangig im konservatorischen Bereich; das bedeutet, dass die Originalsubstanz der Kunstwerke gesichert, konsolidiert, gepflegt und so gut wie möglich vor weiterer Degradation geschützt wird. Weiterführende restauratorische Eingriffe wie beispielsweise Kittungen, Ergänzungen von Fehlstellen und optisch harmonisierende Retuschen werden nach Bedarf ausgeführt. Das hauseigene Team der Konservierung und Restaurierung nimmt auch die finalisierende Rahmung von Grafiken und Gemälden inklusive Anfertigung von Passepartouts vor.
 
PRÄVENTIVE KONSERVIERUNG
Die präventiv-konservatorische Arbeit zielt auf vorbeugende Maßnahmen ab: Bereits durch minimale Eingriffe lässt sich oftmals langanhaltender Schutz der Werke vor Schadenseinwirkungen erreichen. Konkrete Beispiele stellen die Erfassung und die Auswertung von Klimadaten und der Lichtexposition dar. Auch die Adaptierung historischer Rahmen zu integrierten Klimavitrinen mittels Kombination historischer Handwerkstechniken wie des Tischler- und Vergolderhandwerks mit modernsten Materialien ermöglichen dem Bereich „Konservierung und Restaurierung“ den Einsatz innovativer, speziell auf das jeweilige Kunstwerk bzw. Objekt und seine Bedürfnisse angepasster Lösungen.
 
ARTHANDLING – TRANSPORT – VERPACKUNG
Ein weiteres großes Aufgabenfeld bilden die fachgerechte Verpackung und der Transport der Kunstwerke, die im Zuge des Leihverkehrs zwischen den Depots und den Ausstellungshäusern reisen. So werden mehrmals jährlich unter anderem Ausstellungshäuser der Niederösterreichischen Kulturwirtschaft GesmbH (NÖKU-Gruppe) mit zahlreichen Werken aus den Landessammlungen bestückt. Logistisch unterstützt von der Registratur der Landessammlungen, betreut das Arthandling-Team diesen Aufgabenbereich. Neben individuellen Verpackungslösungen, die es für Kunstwerke mit ihren diversen Formaten und Oberflächen zu finden gilt, kommen hier eigens angefertigte klimatisch gepufferte Kisten und spezielle „Art-Container“ zum Einsatz, die mit den landeseigenen Transportfahrzeugen oder durch eigens angeforderte Kunst-Speditionen bewegt werden.
 
FORSCHUNG UND LEHRE
Neben diesen alltäglichen Aufgaben liegt ein Fokus auf wissenschaftlichen Tätigkeiten wie Forschung und Lehre. Mit der Akademie der bildenden Künste Wien und der Universität für angewandte Kunst Wien bestehen Kooperationen; deren Institute für Konservierung und Restaurierung bieten wichtige Plattformen für angewandte Forschung, Wissensaustausch und Lehre.
Besondere Forschungsinteressen bestehen in den Bereichen Materialforschung und Werktechnologien in kunst- und kulturhistorischen Zusammenhängen sowie in der Präventiven Konservierung.
In Kooperation mit dem Zentrum für Museale Sammlungswissenschaften der Donau-Universität Krems wird darüber hinaus zu aktuellen Themen geforscht und an Lösungen für konkrete Frage- und Problemstellungen in den Landessammlungen gearbeitet. Die Ergebnisse werden unter anderem im alljährlichen Tätigkeitsbericht des Zentrums für Museale Sammlungswissenschaften und der Landessammlungen Niederösterreich publiziert.

 

CollectCast NÖ Folge 14: Restaurierung

 

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