
12 Monate – 12 Objekte – 12 Geschichten - Februar
von pflege
Zu den eindrucksvollsten Werken von Sergius Pauser (1896–1970) zählt dieser 1945 gemalte Aufschrei gegen den Zweiten Weltkrieg. Das Gemälde war zentral in der von Viktor Matejka initiierten Schau „Niemals vergessen“, die 1946 im Wiener Künstlerhaus Betroffenheit auslöste. Schon 1945 als „Antifaschistische Siegesausstellung“ geplant, wurde sie 1946 als Abrechnung mit Faschismus und Krieg gezeigt.
Leopold Wolfgang Rochowanski schrieb im „Wiener Kurier“, es sei der erste Versuch, jüngste Geschichte emotional darzustellen. In Pausers brennendem Wien mit der in Flammen stehenden Staatsoper, den aus den Bombenkellern kriechenden Menschen wie auch den ins Allegorische überhöhten Szenen mit dem Knochenmann klingt die Auseinandersetzung mit den Alten Meistern, vor allem mit den Weltinfernovisionen eines Hieronymus Bosch oder auch Pieter Brueghel an.
Der Künstler durchlebte aber auch persönliche Krisen, und auch diese spielen in seiner Auseinandersetzung mit dem Erlebten eine Rolle: 1913 durchlebte Pauser eine psychische Störung und trug sich mit Suizidgedanken. Erst Ende der 1930er-Jahre erhielt er Anerkennung, doch nach Hitlers Verdammung moderner Kunst 1939 wandte er sich aus Angst vor einem Malverbot vorübergehend altmeisterlichen Techniken zu.