Wolfgang Ammer, News, 2004, Tuschfeder, laviert, Deckweiß auf Papier © Landessammlungen NÖ
Wolfgang Ammer, News, 2004, Tuschfeder, laviert, Deckweiß auf Papier © Landessammlungen NÖ

12 Monate – 12 Objekte – 12 Geschichten - März

von pflege

Dieses selbstgebaute Miniatur-Riesenrad stand einst in der Auslage eines Friseurgeschäftes in Wien-Favoriten, das sich während der Besatzungszeit (1945-1955) in der sowjetischen Zone befand. In den fünf Gondeln steckten die Fahnen der vier Besatzungsmächte sowie rot-weiß-rot für Österreich. Vor dem Riesenrad stellte der einstige Besitzer auch ein kleines Pappschild mit der durchaus zweideutigen Aufschrift "d´rahts eich" auf:  Neben dem verständlichen Wunsch, dass sich das kriegsbedingt schwer beschädigte Riesenrad bald wieder drehen möge, kommt damit vor allem die unmissverständliche Botschaft an die Sowjets zum Ausdruck: "Verlasst unser Land!"

Das „echte“ Riesenrad im Prater wurde 1944 nach einem Fliegerangriff auf die benachbarte Hochschaubahn durch ein Feuer bis auf sein Stahlskelett zerstört. Im selben Jahr wurde sein Besitzer Eduard Steiner im KZ Auschwitz ermordet. Nach dem Kriegsende entschloss man sich für den Wiederaufbau, und 1947 nahm das Riesenrad seinen Betrieb  wieder auf. Das Riesenrad ist bis heute eine Attraktion. Seit 2016 verfügt es wieder über 30 Kabinen, aus deren Fenster man bei Schönwetter das Panorama vom Weinviertel über das  Marchfeld bis hin zum fernen Schneeberg genießen kann.

Riesenrad

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