Wolfgang Ammer, News, 2004, Tuschfeder, laviert, Deckweiß auf Papier © Landessammlungen NÖ
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12 Monate – 12 Objekte – 12 Geschichten - November

von pflege

Transparent der Besetzung der Hainburger Au

Die Besetzung der Hainburger Au gehört zu den demokratie- und umweltpolitisch bedeutsamsten Ereignissen der Zweiten Republik. Im nationalen Narrativ der österreichischen Geschichte gilt die Besetzung der Au als Erinnerungsort für ein umweltgesellschaftliches Umdenken und politische Teilhabe. Als im Jahr 1984 mit den Bauarbeiten für das bis dahin größte Donau-Wasserkraftwerk in Hainburg begonnen werden sollte, formierte sich breiter gesellschaftlicher Widerstand gegen die dafür notwendige Zerstörung der dortigen Auwälder, der im Dezember 1984 schließlich in der Besetzung der Hainburger Au durch einige tausend Personen mündete. Bei der von der Regierung angeordneten Räumung der Au kam es zu einem umstrittenen Polizeieinsatz, der massive Proteste in der Bevölkerung auslöste. Auf Druck der Öffentlichkeit verkündete der damalige Bundeskanzler Fred Sinowatz im „Weihnachtsfrieden“ den vorläufigen Stopp der Rodung. Die Besetzung endete Anfang Jänner 1985, als der Verwaltungsgerichtshof weitere Rodungen für unzulässig erklärte.

Seit 2016 befindet sich im Bestand des Sammlungsbereichs Historische Landeskunde eine Sammlung an Relikten von der Besetzung der Hainburger Au, deren Existenz dem Engagement der damaligen Aubesetzerin Annemarie Höferle zu verdanken ist. Das in Stopfenreuth, direkt am Rande der Au, gelegene Haus des Ehepaars Höferle diente den im Winter 1984 in der Au campierenden Besetzerinnen und Besetzer als Zentrale, von wo aus die Versorgung mit Lebensmitteln sichergestellt und der Protest organsiert wurde. In der ehemaligen „Kommandozentrale“ hatten sich nach Beendigung der Au-Besetzung zahlreiche materielle Hinterlassenschaften erhalten, die als zeithistorische Relikte den Besetzungsalltag eindrucksvoll dokumentieren.

Transparent der Besetzung der Hainburger Au mit der Aufschrift „Wir retten die Au! Jetzt erst recht!!!“

Transparent der Besetzung der Hainburger Au mit der Aufschrift „Wir retten die Au! Jetzt erst recht!!!“, 1984, Inv.Nr. LK2442/70

 

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