12 Monate – 12 Objekte – 12 Geschichten
von pflege
Nach dem „Anschluss“ Österreichs an NS-Deutschland 1938 wurde aus Niederösterreich der Gau Niederdonau. Für die Kennzeichen galten nun die Vorschriften des Deutschen Reichs: sie waren weiß mit schwarzer Schrift, als Stempel trugen sie einen Reichsadler, Niederösterreich erhielt das Kürzel „Nd“.
Nach Kriegsende wurde Niederösterreich Teil der sowjetischen Besatzungszone. Diese umfasste sechs Wiener Bezirke, Niederösterreich, das Burgenland und das oberösterreichische Mühlviertel. In der sowjetischen Zone mussten die Kennzeichen das Landes- und das Bundeswappen sowie eine weiße Nummer auf schwarzem Grund aufweisen. Da nicht ausreichend Material zur Verfügung stand und auch die Möglichkeiten zur Prägung eingeschränkt waren, wurden die vorhandenen Kennzeichen aus der NS-Zeit einfach übermalt. Dabei blieben manchmal - wie bei diesem Beispiel - die gestempelten Reichsadler als Kontur sichtbar. Das Kennzeichen stammt aus dem Nachlass einer Bäckerei im Raum St. Pölten und war vermutlich an einem Fahrzeug für Lieferungen angebracht.
Schon 1947 wurden die KFZ-Kennzeichen für Österreich wieder vereinheitlicht; die provisorisch hergestellten oder übermalten Nachkriegskennzeichen wurden gegen die neuen Kennzeichen mit schwarzer Grundfarbe und geprägter weißer Schrift ausgetauscht, die mit einigen kleinen Änderungen bis 1988 ausgegeben wurden.