Wolfgang Ammer, News, 2004, Tuschfeder, laviert, Deckweiß auf Papier © Landessammlungen NÖ
Wolfgang Ammer, News, 2004, Tuschfeder, laviert, Deckweiß auf Papier © Landessammlungen NÖ

Ein Museum als Zoo

von pflege

Das Haus für Natur im Museum Niederösterreich.

Einblicke gewinnen. Natur erleben.

 

Zoo im Museum
Das Haus für Natur ist aber nicht nur Museum, sondern auch ein Zoo. Seit 2002 besitzt das Museum Niederösterreich im Kulturbezirk von St. Pölten eine Zoo-Bewilligung. 2020 erfolgte dann die Bewilligung für die Haltung von Tieren im Zoo der Kategorie A. Das Haus verfolgt alle wesentlichen Ziele und Strategien moderner Tiergärten, nämlich Bildung, Natur- und Artenschutz, Forschung und Erholung. Über 40 heimische lebende Tierarten, darunter Amphibien, Fische, Reptilien und wirbellose Tierarten bewohnen die Anlagen im Haus für Natur und im Museumsgarten. Dabei stehen artgerechte Tierhaltung und naturnahe Gestaltung der Lebensräume sowie die Vermittlung von Natur- und Artenschutz an die Besucherinnen und Besucher im Vordergrund. Weil das Tierwohl oberste Priorität hat, werden auch ihre „Unterkünfte“ und die dazugehörige Technik laufend optimiert und modernisiert.


In sieben Aquarien wird die heimische Fischwelt gezeigt. Besonders spektakulär sind das 125.000 Liter fassende Donaubecken, das unter anderem Karpfen (Cyprinus carpio), einen Hecht (Esox lucius), einen Waxdick (Acipenser gueldenstaedtii) und Welse (Silurus glanis) beheimatet und das Anfang 2020 neu modernisierte Kaltwasserbecken für Bachforellen (Salmo trutta fario) und Äschen (Thymallus thymallus).


Unter den 40 lebenden Tierarten im Museum Niederösterreich befindet sich auch ein sprichwörtlicher Haufen sehr fleißiger Ameisen. Seit 2009 können unsere Besucherinnen und Besucher die Kleinen Roten Waldameise (Formica polyctena) im Museum in ihrem Formicarium beobachten.

Amphibien und Reptilien im Haus für Natur
Einen Schwerpunkt bilden zweifelsohne die heimischen Amphibien und Reptilen. Sie sind nicht nur im Innenbereich des Museums zu finden, sondern bewohnen auch einige Anlagen (Freilandterrarien und Museumsteich) im 2.500 m² großen Museumsgarten. Gegenwärtig leben sieben Amphibienarten und zehn Reptilienarten im Museum.

Die Anlagen und deren Gestaltung sowie die Zuchterfolge, wie zum Bespiel bei den Ringel- und Würfelnattern, Smaragd- und Zauneidechsen oder den Europäischen Sumpfschildkröten, in den letzten Jahren sprechen für eine hohe Qualität der Tierhaltung und Fachkenntnisse der Tierpflegerinnen und Tierpfleger.

Artenliste Museum Niederösterreich, Lurche (Stand: 30.06.2021)

Artenliste Museum Niederösterreich, Kriechtiere (Stand: 30.06.2021)

VIELFALT im Garten
Eine grüne Oase für den gesamten Kulturbezirk und das angrenzende Regierungsviertel ist der Museumsgarten, der streng nach den Kriterien von „Natur im Garten“ bewirtschaftet wird und so auch schon mehrfach mit dem Goldenen Igel ausgezeichnet wurde. Auf chemisch-synthetischen Dünger und Pestizide wird hier bei der Darstellung der Lebensräume Niederösterreichs komplett verzichtet, ebenso auf invasive Arten. Ganz groß geschrieben wird hingegen mit Sonnen- und Schatteninseln, Feucht- und Trockengebieten oder Weinbergen die Strukturvielfalt als beste Voraussetzung für die Artenvielfalt.


Der Museumsgarten bietet einen willkommenen Kontrast zur zunehmenden Verstädterung und ist ein wichtiger und zentraler Ort der Naturvermittlung.


Seit 2020 gibt es kommentierte Fütterungen bei den Europäischen Sumpfschildkröten im Museumsteich, Smaragdeidechsen und Würfelnattern in den Freilandterrarien. Unsere Naturvermittlerinnen und Naturvermittler sowie Tierpflegerinnen und Tierpfleger dabei viel Wissenswertes über diese faszinierenden Tiere und ihren Schutz und stehen für Fragen zur Verfügung.

ÖGH Landesgruppe Niederösterreich
Im Dezember 2019 wurde die ÖGH Landesgruppe Niederösterreich - in Zusammenarbeit mit dem Museum Niederösterreich, Haus für Natur in St. Pölten - gegründet. ÖGH Mitglieder erhalten ermäßigten Eintritt bei Vorlage der Einzahlung des Mitgliedsbeitrags (EUR 9,- statt EUR 10,-).

Ziele und Tätigkeitsfelder der ÖGH Landesgruppe Niederösterreich:
• Ausbau und Stärkung der herpetologischen Zusammenarbeit
• Fortsetzung und Entwicklung des Wissenstransfers (Wissensstand über den Bestand und die Verbreitung der
  Amphibien und Reptilien in Niederösterreich)
• Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit (Reptil / Lurch des Jahres)
• Verstärkte Nutzung von Social Media Plattformen (z.B. Facebook, Blogs, Twitter etc.)
• Förderung der Bewusstseinsbildung zur Erhaltung der Artenvielfalt
• Organisation und Durchführung von Aktionstagen, Tagungen und Vorträgen
• Fortbildung- und Beratungsveranstaltungen

ÖGH Reptilientag 2021
Die Österreichische Gesellschaft für Herpetologie veranstaltet bereits zum 4. Mal den „Reptilientag der ÖGH“ und zum zweiten Mal im Haus für Natur im Museum Niederösterreich.

Die Tagung wendet sich vor allem an Terrarianer und Praktiker, die sich speziell mit Reptilien beschäftigen und an all jene, denen Reptilien ein Anliegen sind. Darüber hinaus haben wir hier ambitionierte Praktiker wie auch Feldherpetologen und Wissenschafter die Möglichkeit, ihre Erfahrungen auszutauschen. Themen über Haltung, Zucht, Biologie und Schutz von Reptilien stehen dabei im Mittelpunkt. Interessenten sollen auf diesem Weg die Möglichkeit finden, sich zu vernetzen.

Österreichisches Umweltzeichen
Seit Dezember 2020 ist das Museum Niederösterreich stolzer Träger des Österreichischen Umweltzeichens. Damit ist es das erste Museum Niederösterreichs und nach dem Kunsthaus Wien das zweite Museum bundesweit mit dieser wichtigen Auszeichnung. Der Zulassungsprozess war erfreulich schnell abgeschlossen, denn Nachhaltigkeit war immer schon ein zentrales Thema des Hauses. Die hohen konservatorischen Ansprüche für die Objekte im Haus der Geschichte und optimale Lebensbedingungen für über 40 lebende einheimische Tierarten im Haus für Natur sind dabei kein Widerspruch.

Ronald Lintner

Ringelnatter, Foto: Brückler
Ringelnatter im Museum Niederösterreich,  Foto: NÖ Museum Betriebs GmbH, Brückler

 

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