
In memoriam
von pflege
Albert Hackl 1928–2025
Mit Albert Hackl ist am 17. Juni 2025 einer der bedeutendsten Umweltexperten Österreichs verstorben. Von der Vision geleitet, Wien als weltweite „Umwelt-Musterstadt“ zu etablieren, wirkte der Universitätsprofessor an der Technischen Universität Wien maßgeblich an der Erarbeitung von Klimaschutzzielen und der Festlegung von Emissionsgrenzwerten mit. Für seine wissenschaftlichen Verdienste als „Umweltschutz-Pionier“ wurde Hackl 1996 vom Land Wien mit dem Goldenen Ehrenzeichen geehrt. Bereits 1997 sollte das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse folgen.
Dem Land Niederösterreich war der 1928 in Wien geborene Albert Hackl zeitlebens über seine Familiengeschichte verbunden. Als Urenkel des Gründers der 1867 in Betrieb genommenen „k.k. priv. Modewarenfabrik Hackl & Söhne“ in Weitra widmete Hackl sein Lebenswerk dem Erhalt und der Vermittlung des historisch bedeutsamen Erbes seiner Familie. Mit Entschlossenheit und großem persönlichen Engagement gelang es ihm, das zunehmend baufällige Fabriksgebäude des 1906 stillgelegten Unternehmens vor dem Verfall zu bewahren und in ein Museum zu überführen. Dieses, 1990 als „Museum Alte Textilfabrik“ eröffnet, sollte sich unter seiner langjährigen Leitung zu einer der österreichweit bedeutendsten Erinnerungsstätten der Textilindustrie des 19. und 20. Jahrhunderts entwickeln. Mit profunder Fachkompetenz machte Hackl die einstige Arbeits- und Lebenswelt von Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen entlang der Waldviertler Textilstraße einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.
Aber auch der Bewahrung und Erschließung des bedeutsamen „Familien- und Firmenarchivs Hackl“ galt zeitlebens sein Bestreben. Mit der Übernahme des umfassenden Archivbestandes und der dazugehörigen Mustersammlung sowie dem musealen Bestand des Museums „Alte Textilfabrik“ durch die Landessammlungen Niederösterreich und das Niederösterreichische Landesarchiv gelang es Hackl, mit viel Weitsicht das Erbe seiner Familie nachhaltig zu sichern und für die Forschung zugänglich zu machen.
Die knapp 1.200 Objekte umfassende „Sammlung Hackl“ bildet heute einen der wertvollsten Bestände des Sammlungsgebietes Kulturgeschichte innerhalb der Landessammlungen Niederösterreich; einige Highlights, wie der bei der Wiener Weltausstellung 1873 gezeigte Wandbehang „Diana“, sind in der permanenten Ausstellung des Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich zu sehen.
In der Person Albert Hackl verliert das Bundesland Niederösterreich einen engagierten Kultur- und Museumsförderer, der durch sein unermüdliches Wirken die Geschichte der Waldviertler Textilindustrie als Spezifikum des immateriellen Kulturerbes lebendig gehalten hat.
Für sein herausragendes Engagement wurde Hackl 2010 mit dem Würdigungspreis des Landes Niederösterreich für wissenschaftliche Forschung in Museen und zuletzt 2019 mit dem Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich ausgezeichnet.
Für weitere Informationen zu der „k.k. priv. Modewarenfabrik Hackl & Söhne“ siehe:
Michael Resch, Die Modewarenfabrik Hackl & Söhne in Weitra. Eine Analyse der Arbeitsorganisation und Arbeitsverhältnisse eines Waldviertler Textilunternehmens im 19. Jahrhundert. St. Pölten 2022.