Wolfgang Ammer, News, 2004, Tuschfeder, laviert, Deckweiß auf Papier © Landessammlungen NÖ
Wolfgang Ammer, News, 2004, Tuschfeder, laviert, Deckweiß auf Papier © Landessammlungen NÖ

„United by Crisis?“: Forschungsprojekt zum Umfeld der jungsteinzeitlichen Siedlung von Asparn/Schletz

von pflege

Durch die Krise vereint?
Eine transdisziplinäre Untersuchung frühneolithischer Gemeinschaften der Siedlungskammer von Schletz

Hintergrund des Projekts

Im Projekt „United by Crisis?“ (UBC) wird bis September 2025 das Umfeld der berühmten jungsteinzeitlichen Siedlung von Asparn/Schletz (Bez. Mistelbach) erforscht. Zahlreiche menschliche Überreste legen nahe, dass ihre Bewohner*innen in der Zeit der späten Bandkeramik, vor etwa 7.000 Jahren, einem feindlichen Angriff zum Opfer fielen.

Aufgrund der Größe und der Befestigungsanlage vermuten wir, dass Schletz ein zentraler Siedlungsplatz inmitten eines Clusters kleinerer Siedlungen war. Durch die Erforschung dieser Siedlungen im Umfeld hoffen wir unter anderem auf neue Hinweise zum Kontext des Massakers und zur Herkunft der in Schletz verstorbenen Personen. Besuchen Sie unsere Website www.united-by-crisis.at für weitere Informationen & News zum Projekt!

Zusammenarbeit mit Citizen Scientists

Im Projekt suchen wir gemeinsam mit Interessierten auf Fundorten und Verdachtsflächen in den Gemeinden um Asparn/Schletz nach jungsteinzeitlichen Funden (Keramik, Steingeräte …). Dazu gehen wir in regelmäßigen Abständen über die Felder und kartieren die entdeckten Funde. Im Anschluss reinigen wir sie gemeinsam und führen sie einer wissenschaftlichen Dokumentation und Analyse zu.

Schüler*innen des Schulzentrums Asparn entnehmen im Rahmen des Projekts Bodenproben für die Erstellung einer Isotopenlandkarte der Region. Dies erlaubt eine Diskussion der möglichen Herkunft der in Schletz verstorbenen Menschen!

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Gemeinsam mit Citizen Scientists wird auf den Äckern der Region systematisch nach steinzeitlichen Funden gesucht
Gemeinsam mit Citizen Scientists wird auf den Äckern der Region systematisch nach steinzeitlichen Funden gesucht, © Foto: J. Maurer

Ziele des Projekts

- Lokalisierung, Datierung und Klassifizierung von frühneolithischen Fundstellen im Umfeld der Zentralsiedlung von Asparn/Schletz
- Bestimmung der bioverfügbaren Strontium-Isotopensignale der Fundstelle Asparn/Schletz und der umliegenden Region
- Bestimmung der möglichen Herkunft bzw. des Anteils lokaler vs. nicht-lokaler Individuen an den menschlichen Überresten von Asparn/Schletz
- Gewinnung von Wissen über die soziale Organisation und zeitliche Entwicklung des frühneolithischen Siedlungsclusters von Asparn/Schletz und seiner Gesellschaft
- Beurteilung von Arbeitshypothesen zu Vorgeschichte, Hintergrund und Folgen des Massakers von Asparn/Schletz, auch als Fallstudie für theoretische Modelle zur Entwicklung von Gesellschaften und der von der Forschung diskutierten „Krise“ im späten Frühneolithikum
- Förderung von Motivation und Selbstvertrauen von Schüler*innen im Bereich Wissenschaft & STEM
- Förderung des öffentlichen Interesses an Archäologie & Wissensaustausch durch aktive Beteiligung von interessierten Laien und Sammler*innen von Oberflächenfunden

Die Fundstelle Zwentendorf-Hofwiese (Foto: J. Längauer) ist bereits durch Streufunde aus den 1980er-Jahren bekannt (Foto: Landessammlungen Niederösterreich, UF-229889.699)
Die Fundstelle Zwentendorf-Hofwiese © Foto: J. Längauer, ist bereits durch Streufunde aus den 1980er-Jahren bekannt © Foto: Landessammlungen Niederösterreich, UF-229889.699

Im Projekt genutzte Methoden

- Systematische archäologische Feldbegehungen („line walking“)
- GIS-Modellierung, Recherche in Literatur, archäologischen Archiven & Funddepots
- Statistische Auswertung und Altersbestimmung von Funden (Typochronologie, Radiokarbonmethode etc.)
- Bestimmung des Sr-Isotopenverhältnisses von menschlichen Überresten und Bodenproben (Massenspektrometrie - MC-ICP-MS)
- Bioanthropologische Untersuchungen an menschlichen Überresten

Für die Analyse verwendetes Massenspektrometer Sapphire an der Montanuniversität Leoben (Foto: J. Irrgeher) und menschlicher Zahn aus Asparn/Schletz (Foto: M. Schober)
Für die Analyse verwendetes Massenspektrometer Sapphire an der Montanuniversität Leoben (Foto: J. Irrgeher) und menschlicher Zahn aus Asparn/Schletz, © Foto: M. Schober

Projektpartner
- Landessammlungen Niederösterreich, Sammlungsbereich Urgeschichte und Historische Archäologie (Dr. Franz Pieler)
- Zentrum für Museale Sammlungswissenschaften der Universität für Weiterbildung Krems (Lead; Mag. Jakob Maurer; Projektmitarbeiterinnen: Julia Längauer, MA & Cornelia Hascher, BA)
- Montanuniversität Leoben, Lehrstuhl für Allgemeine und Analytische Chemie
- Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Bodenforschung, Campus Tulln
- Naturhistorisches Museum Wien, Anthropologische Abteilung

Kooperationspartner
-MAMUZ
- Schulzentrum Asparn
- Österreich forscht
- Universität Wien, Department für Evolutionäre Anthropologie

Fördergeber

Fördergeber

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